Die Stunde wenn Dracula kommt

 

 

 

 

 

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Wiederaufführungsplakat von 1968

( Erstaufführung 1961 )

WA Plakat von 1968
Titel und Plakatentwurf haben rein gar nichts mit dem Film gemeinsam. im Film taucht kein "Dracula" auf...

 

 

Für seine Produzenten war La maschera del demonio eine Antwort auf die Erfolge der britischen Konkurrenz (der Titel war eine ironische Anspielung auf die Hammerproduktion The Curse of Frankenstein, die in Italien als La maschera di Frankenstein die Kinokassen gefüllt hatte) und wurde diesem Anliegen auch gerecht. Der Film konnte in Italien und auch international große Erfolge verbuchen, und fand sogar Anerkennung in der "seriösen" Filmkritik.

1961 erwarb die amerikanische Produktionsfirma AIP für 100.000 $ die Verleihrechte für das englischsprachige Ausland, wodurch für Galatea Film mit einem Schlag die Produktionskosten ausgeglichen wurden. Doch es war nicht die ursprüngliche englischsprachige Fassung Mask of Satan, die die AIP in die amerikanischen Kinos bringen sollte: Für den damaligen US-Zeitgeist waren religiöse Blasphemien zu starker Tobak und so war schon einmal das Wort Satan in einem Filmtitel unerwünscht; der Film wurde also kurz und prägnant in Black Sunday umbenannt. Des weiteren wurde La maschera... auch neu synchronisiert, Roberto Nicolosis kongeniale Originalmusik durch einen "gruseligen" Soundtrack von Les Baxter ersetzt und der Film um über drei Minuten zu "zweideutigen" Materials gekürzt.

In Großbritannien scheiterte La maschera... zunächst an dortigen Zensorenlaunen: Aufgrund der für damalige Verhältnisse allzu drastischen Schocksequenzen blieb der Film bis zum Jahre 1968 von britischen Kinoleinwänden verbannt - merkwürdig, denkt man an die zeitgleich entstandenen farbenfrohen Blutbäder der Hammer-Studios.


Doch La maschera... ist weitaus mehr als ein schnell gedrehtes B-Picture, das seinen Produktionsetat um ein Vielfaches wieder einspielte. In seinem unnachahmlichen visuellen Stil vermengte Bava Elemente des expressionistischen Stummfilms mit einer schon fast barocken schwelgerischen Sinnlichkeit der Bildsprache und erschuf mit diesem Film ein Schlüsselwerk, ein Stück Nouvelle Vague des Horrorkinos. Sein Debüt war der Auslöser einer ganzen Serie von Gothic Horror-Produktionen, die das italienische Genrekino der 60er Jahr prägen sollten.

( Text aus: Ars Incubi - Das Mario Bava-Archiv )