Der Mann der zuviel wusste

 

 

 

 

Erstaufführungsplakat von 1956

 

ofdb.de

 

Das ist der einzige Film, den Alfred Hitchcock noch einmal drehte, quasi sein eigenes Remake konstruierte, weil er glaubte, ihn noch ein wenig verbessern zu können.


Zweifellos ist "Der Mann..." ein reifer, unterhaltsamer Suspense-Thriller, doch unter den Meisterwerken, die Hitchcock in den 50ern sonst noch erschuf, fällt er ein wenig ab. Das liegt zum einen an seiner Länge. Ohnehin nicht sehr "fast-paced", also schnell in der Entwicklung seiner Geschichte, schleichen sich nur allzu oft Längen in die Handlung ein, die die Höhepunkte, von denen es einige gibt, immer wieder neutralisieren.

Zu den klassischen Sequenzen gehört sicherlich der Mord auf dem Basar am Anfang, dann das Aufsuchen von Ambrose Chapel und nicht zuletzt die berühmte Sequenz mit dem Beckenschlag in der Royal Albert Hall am Ende.

Gerade letztere Sequenz ist allerdings der Dramatik wegen quälend in die Länge gezogen, wenn James Stewart einfach kein Bein auf den Boden bekommt, um den Mord zu verhindern. Auch die sich anschließende Befreiung des Sohnes ist ein Anticlimax par excellence, denn der Film verflacht zusehends, bis zu diesem sirupsüßen Ende.

 Auch vorher reden Stewart und Day drehbuchgemäß zuviel um den heißen Brei, was das zu einer Tröstorgie ersten Ranges macht. Auch fehlt ein wirklich schweres böses Gegengewicht, an das sich der Zuschauer halten kann, wie James Mason in "Der unsichtbare Dritte" oder Raymond Burr in "Rear Window".


Trotzdem ist dieser Hitchcock immer noch ein Ereignis, der besonders mit seiner Photographie zu überzeugen weiß. Unter Stewarts Hitchcocks ist es jedoch der Schwächste, was beim Altmeister jedoch nicht viel heißt.

( Eintrag von Moonshade in der ofdb )